Nachdem sich das U12 Team der Reds in der Finalserie gegen die Neuenburg Atomics den Titel des Baden-Württembergischen Meisters 2017 gesichert hatte, stand am vergangenen Wochenende die Deutsche Meisterschaft in Paderborn auf dem Programm.
Während der Sommerferien bereitete sich ein Teil des Teams bereits im U12-Camp der DBA vor und in der letzten Woche der Sommerferien organisierte der Förderverein der Baseballjugend der Stuttgart Reds ein DM-Vorbereitungscamp unter der Leitung von Xavi Gonzalez, Short Stop unseres Bundesligateams.
In der letzten Woche vor der DM wurde dann noch täglich am letzten Schliff gearbeitet und in einer kurzen Teambesprechung festgelegt und klargestellt, mit welcher Zielsetzung man nach Paderborn fahren wollte. Immerhin 18 Spieler wollten mit dabei sein und es galt die Frage zu klären, ob man versuchen wollte den Titel zu holen, oder ob das Ziel sein sollte, daß möglichst jeder möglichst viel spielen kann. Das Team sprach sich dann einstimmig dafür aus, daß man nach Möglichkeit den Titel verteidigen wollte.
So startete am Freitagmorgen der Tross der Little Reds gen Norden nach Paderborn. Geplant war zunächst das Gepäck im Hotel abzugeben um sich dann um 14.00 h am Baseballplatz zu treffen. Kurz nach 15.00 h trafen dann auch die letzten Little Reds dort ein und eigentlich sollte es jetzt losgehen an den Lippesee zu einer Runde Minigolf und freiem Spiel. Kaum waren jedoch alle in ihren Autos gab es plötzlich einen sintflutartigen Regenschauer.
So war dann es dann leider nichts mit Minigolf, aber alternativ gab es noch einen Tretbootverleih und da kurz nachdem es aufgehört hatte zu regnen, herrschte auch schon wieder strahlender Sonnenschein und die Spieler stürzten sich auf die Boote, während es sich Fans und Eltern im Biergarten gemütlich machten.
Vor dem Abendessen gab es dann noch die obligatorische Mannschaftsbesprechung mit letzten Anweisungen für das Wochenende und um 21.00 h war Bettruhe, da an beiden folgenden Tagen die ersten Spiele schon jeweils für 9.00 h morgens angesetzt waren.
Am Samstagmorgen standen dann alle 18 Spieler und vier Coaches pünktlich um 7.30 h bereit zum warm-up im Ahorn-Ballpark. Erstes Gegner um 9.00 h waren die Berlin Roadrunners, die sich nach Ratingen 2015 zum zweiten Mal für eine DM-Endrunde qualifiziert haben. Als Starting Pitcher sollte Jessica Weil das Team ins Turnier führen und sie machte ihre Sache großartig. Aufgrund der Pitchingbegrenzungen wechselten die Coaches der Little Reds bereits nach 5 Battern den Pitcher und Jessi übergab mit zwei Aus im zweiten Inning an Max Homberg.
Max fand ebenfalls gut ins Spiel mußte nach einigen Unsicherheiten in der Reds-Defense allerdings erste Runs abgeben und die Little Reds fanden sich Mitte des zweiten Innings mit 4:2 Runs im Rückstand. Dann allerdings wurden offensichtlich sowohl Bats als auch die Defense wach und die Little Reds übernahmen die Kontrolle und zogen unwiderstehlich auf den Endstand von 12:4 davon und der Start war schon einmal geglückt.
Nach einem Spiel Pause ging es dann auch schon ins zweite Spiel. Gegner waren hier die Untouchables aus Paderborn, Ausrichter und Vizemeister von Nordrhein-Westfalen und als erster Härtetest erwartet.
Die Little Reds kamen jedoch sofort bestens ins Spiel und erzielten Run um Run. Auch mehrere Pitcherwechsel konnten die Stuttgarter Angriffsmaschine nicht stoppen.
Für unsere U12 bekam Max Homberg als Pitcher den Ball. Während der Saison hatte Max immer wieder bewiesen, daß er auch gegen starke Gegner bestehen kann, und er löste die Aufgabe „be the man“ mit Bravour. Lediglich einen Paderborner Run mußte er hinnehmen und so stand es nach vier Innings 12:1 für die Reds und das Spiel wurde aufgrund der Mercy Rule beendet.
Zum Abschluß des ersten Tages stand dann noch das Spiel gegen die Hamburg Stealers auf dem Programm. Nicht in jedem Jahr nimmt ein Vertreter aus Hamburg an einer Deutschen Meisterschaft teil, da es in der Hansestadt nur recht wenige Schülerteams gibt. Entsprechend ist die Spielstärke etwas niedriger als in anderen Verbänden und es ergab sich die Möglichkeit für die Coaches möglichst vielen mitgereisten Spielern die Möglichkeit zum Einsatz zu geben.
Als Starting Pitcher für die ersten fünf Hamburger Batter ging Adam Alexander an den Start, der den noch recht jungen Stealers keine Chance zur Entfaltung gab. Nach den ersten fünf Battern übernahm Henry Sernatinger, der das Team von der Waterkant aber ebenso dominierte.
Für die Reds waren in diesem Spiel viele Spieler aus Team 2 am Start, die mit dem Hamburger Pitching ihrerseits jedoch keinerlei Probleme hatten und so stand es nach drei gespielten Innings 12:0 und der dritte Sieg im dritten Spiel war eingefahren.
Parallel dazu konnte sich übrigens Paderborn gegen Bonn mit 8 : 4 Runs durchsetzen. Das war so nicht unbedingt zu erwarten gewesen, sollte sich im späteren Turnierverlauf aber noch als sehr wichtig für die Reds herausstellen.
Gut gelaunt machten sich die Reds dann auf den Weg zum Abendessen und es ging an die Planungen für Tag 2, der mit dem abschließenden Gruppenspiel gegen den Meister aus NRW, die Bonn Capitals beginnen sollten.
Diese Planung sah vor, daß zunächst Adam Alexander zwei Innings werfen sollte. Wie schon gegen Hamburg ging dieser Plan voll auf und die Capitals blieben punkt los. Ihrerseits schickten die Bonner Jack Schumann ins Rennen, der zwar noch dem Jahrgang 2007 angehört, aber bereits über Erfahrungen in der U12 Nationalmannschaft verfügt und auch sonst ein herausragendes Talent ist.
Schon seit Tagen spukte sein Name in den Köpfen der Little Reds herum, die sich entsprechend schwertaten. Lediglich Joel Petzold blieb gänzlich unbeeindruckt und schaffte es in jeder Plate Appearance auf Base.
Dennoch konnten sich die Little Reds einen 2:0 Vorsprung erarbeiten bevor Adam im dritten Inning aufgrund der Ausländerregelungen an einen Reliefpitcher abgeben mußte.
Die Coaches entschieden sich Henry Sernatinger das Vertrauen zu schenken und auch er konnte voll überzeugen. Leider schlichen sich nun erste Unsicherheiten in die Reds-Defense und ein Error brachten den Anschlußpunkt für Bonn über die Platte.
In der Folge konnten die Reds die 2:1 Führung bis in das letzte Inning verteidigen, doch ein Error bei schon zwei Aus und die anschließende Konfusion in der Defense brachten den Führungswechsel. Ein weiterer Run brachte die Capitals 4:2 in Führung und von diesem Schock konnten sich die Reds nicht mehr rechtzeitig erholen und das Spiel ging mit 4:2 an Bonn.
Diesen Schock galt es dann erst einmal zu verdauen. Manch einer der Little Reds hatte Tränen in den Augen und war am Boden zerstört. Es galt das Team wiederaufzurichten, zu erklären, daß man trotz der Niederlage ein starkes Spiel geliefert hat. Daß Niederlagen nun einmal ein Teil des Lebens und daß der Umgang mit diesen Niederlagen entscheidend dazu beiträgt, wie weit man noch kommen kann.
Außerdem war man ja auch noch nicht ganz aus dem Rennen. Die Untouchables mußten noch gegen die Hamburg Stealers ran und ein Sieg dort würde an der Tabellenspitze einen three-way-tie zur Folge haben, bei dem dann über die sogenannte „Team Quality Balance“ bestimmt würde, wer denn nun ins Finale einzieht. Hierfür konnte sich der hohe Sieg gegen Paderborn noch als sehr wertvoll erweisen.
Wie erwartet konnten sich die Untouchables ungefährdet gegen die Hamburg Stealers durchsetzen und da die Reds als einziges der drei Teams an der Spitze ein (sogar deutlich) positives Runverhältnis vorzuweisen hatten, zogen die Reds dann doch ins „große“ Finale ein. In der Gruppe B hatten sich die Regensburg Legionäre ihrerseits klar durchgesetzt und so lautete die Spielpaarung im Finale nun schon zum vierten Mal in Folge: Stuttgart Reds gegen die Buchbinder Legionäre Regensburg.
Auf das Finale wurde sich dann noch einmal akribisch vorbereitet und es gab auch noch einmal eine ausführliche Teambesprechung. Die Trainer teilten dem Team mit, daß man nun doch um den Titel würde spielen können, daß man bereits jetzt auf das Erreichte stolz sein sollte und jetzt noch die Gelegenheit bekommen würde die Saison zu krönen.
Danach ging es dann in Richtung Feld 1, zum großen Show Down.
Alle Spieler waren spürbar konzentriert und hochmotiviert. Nach Teamvorstellung und Nationalhymne konnte es dann auch keiner mehr erwarten, daß es endlich losgehen würde.
Während der ganzen Vorbereitung und vor allem auch während des Wochenendes hatten sich die Little Reds immer wieder als Einheit präsentiert und gegenseitig unterstützt, unermüdlich feuerten die Spieler aus dem Dugout das Team auf dem Feld an, aber das alles verblasste ganz schnell mit dem Kommando „Play Ball!“
Nominell das Gastteam gingen die Reds zuerst an den Schlag. Frenetisch angefeuert vom ganzen Team legte Moritz Köhler gleich mit einem satten Hit ins Outfield los. Ein mustergültiger Sacrifice Bunt von Jessi Weil brachte ihn direkt auf die dritte Base und Mason Williams schlug dann zwar in ein Ground out, doch der RBI brachte Moritz über die Homeplate. Weiterhin sagenhaft von der Bank unterstützt und angetrieben entfachten Jonathan Schäffer, Clara Rice, Tristan Marinoff, Joel Petzold und Max Homberg dann ein wahres „Hit-Gewitter“, bei dem die Reds zwei weitere Runs erzielten, doch leider ging Tristan knapp an Home aus und die Legionäre gingen an den Schlag.
Nun hieß es für die Reds diesen Vorsprung möglichst zu verteidigen, was gegen die sehr schlagstarken Legionäre gar kein so leichtes Unterfangen war.
Starting Pitcher für die Reds war Mason Williams, der als großer Lefty die Regensburger Schlagleute „off-balance“ halten sollte.
Gleich der erste Regensburger Hitter wurde von Joni und Max gestellt, Schlagmann Nummer zwei holte sich jedoch einen Walk ab. Der dritte Schlagmann kam durch einen Error auf Base, wurde aber beim nächsten Schlag auf dem zweiten Base ausgemacht.
Dann folgte der gefährliche Regensburger Clean-up Hitter, der einen Ball tief ins Outfield donnerte und die beide Baserunner vor ihm nach Hause brachte. Danach folgte zwar gleich das dritte Aus, aber die Legionäre hatten auf 2:3 verkürzt.
Im zweiten Inning machten die Reds dann weiter Druck. Die Unterstützung von der Bank hatte inzwischen Dimensionen angenommen, die es für die Coaches teilweise unmöglich machte sich mit dem Runner auf dem ersten Base zu unterhalten.
Ebenso entfesselt präsentierten sich die Reds im zweiten Inning am Schlag. 6 Singles, ein Double und ein Triple, ein HP, ein Walk und ein weiterer Sacrifice Hit bei einem Regensburger Error brachten satte 9 Runs über die Platte und schraubten das Ergebnis auf 2:12 für die Reds.
Von diesem Inning waren die Legionäre sichtlich geschockt und die nächsten drei Batter gingen nacheinander aus.
Auch bei den Reds war jetzt ein wenig die Luft raus. Clara Rice eröffnete mit ihrem dritten Hit im dritten At Bat und erzielte auch ihren dritten Run des Spiels. Weitere Punkte konnten die Reds aber nicht mehr erzielen.
Die Legionäre waren nun noch einmal mit ihren Top-Schlagleuten dran. Ein Hit und ein Walk brachten zwei Legionäre auf Base. Danach folgten zwei Strike Outs und der Regensburger Power Hitter kam an den Schlag. Die Stuttgarter Coaches wollten jedoch nichts mehr riskieren und wiesen die Battery an einen intentional Walk abzugeben. Mit geladenen Bases schlug der folgende Regensburger jedoch direkt zu Moritz Köhler an die zweite Base, der keine Probleme hatte das dritte Aus zu erzielen und unter großem Jubel war das Spiel zu Ende und die Little Reds hatten sich zum zweiten Mal in Folge den Titel Deutscher Meister Baseball U12 gesichert.
Zum dritten Mal ging der Titel nun an den Neckar. Jedes der Meisterteams hatte seinen ganz eigenen Charakter. 2017 zeichnen sich die Reds-Schüler dadurch aus, daß es nicht DEN einen Superstar gibt, der das Team anführt und dem die anderen folgen.
2017 wurde der Titel gewonnen durch eine geschlossene Mannschaftsleistung. 18 Spieler, die sich jederzeit bedingungslos gegenseitig unterstützt und angetrieben haben und die zum Saisonhöhepunkt im entscheidenden Moment ihre Bestleistung abgerufen haben.
Am besten illustriert wurde das durch folgendes: Normalerweise legt sich der TC vor dem Final auf je einen oder maximal zwei Spieler der beiden Finalteilnehmer fest, die als MVP in Frage kommen. Je nachdem wer aus diesem Kreis dann beim Siegerteam im Finale den besten Eindruck hinterlässt, ist dann der MVP.
Im Falle der Reds gab es diesen einen, bzw. zwei Spieler nicht, die aus dem Team besonders herausragten. Also entschied allein die Leistung im Finale und mit drei Hits in drei At Bats, bei drei Runs und einem RBI ging diese Auszeichnung verdient an Finalcatcherin Clara Rice.
Eine weitere emotionale Achterbahnfahrt endete ganz oben an der Spitze. Wie jedes Jahr werden wieder einige Spieler altersbedingt das Team verlassen und ab sofort läuft die Vorbereitung auf die Saison 2018.
In Paderborn waren mit am Start:
Adam Alexander, Carlos Egeler, Maite Homberg, Max Homberg, Emil Hundt, Henry Hüttner, Philip Jackson, Moritz Köhler, Luke Ludwig, Tristan Marinoff, Joel Petzold, Clara Rice, Tim Rudolph, Jonathan Schäffer, Fred Sernatinger, Henry Sernatinger, Jessica Weil und Mason Williams mit den Coaches Monja Keßler, Markus Weil, Christoph Manske und Philipp Wehrle
Sowie eine riesengroße Fangemeinde und Fotografin Iris Drobny. Ihre Fotos gibt es vom Samstag hier und vom Sonntag hier.